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Netzwerk von Geschwistern psychisch erkrankter Menschen

Liebe Geschwister,

seit der Gründung unseres Netzwerkes sind nun einige Monate vergangen. Umso mehr freuen wir uns, Euch heute mit diesem Newsletter über die vielen Dinge informieren zu können, die sich seitdem entwickelt haben und die für die nächste Zeit geplant sind.

Noch Vorweg: Wir haben uns intern auf das informelle Du geeinigt und behalten das auch für diesen Newsletter bei.

  1. Die meisten von Euch kennen unsere Webseite schon und haben bestimmt auch das Forum schon besucht. Per Mail bekommen wir viel Zuspruch und Interessensbekundungen, viele Geschwister lesen auch die Beiträge im Forum, aber leider ist die Zurückhaltung bei Diskussionsbeiträgen oder Selbstberichten noch recht hoch.
  2. Nicht nur darum hat die ‚Gründungsgruppe‘ beschlossen, ein Evaluations-, Begleit- und Aktivierungsprojekt für das Geschwister-Netzwerk zu initiieren und Gelder dafür zu beantragen. Als Kooperationspartner konnten wir den BApK (Bundesverband der Angehörigen), die APK (Aktion Psychisch Kranke e.V., Bonn), und das UKE-Hamburg (Uni Klinikum Hamburg-Eppendorf, in der Person von Prof. Dr. Thomas Bock) gewinnen, mit denen wir ein gemeinschaftliches Projekt planen.
  3. Ein zentrales Anliegen unseres Netzwerkes ist es, den Aufbau von Geschwistergruppen und die Entwicklung von Selbsthilfestrukturen zu begleiten und zu unterstützen. Die Bereitstellung des Online-Forums ist dafür ein erster Schritt gewesen. Gleichzeitig wollen wir auch die Erfahrungen von Geschwistern stärker ans Licht der Öffentlichkeit und ins gesellschaftliche Bewusstsein bringen und unterstützen entsprechende Initiativen und Forschungen. Dies zu initiieren, zu begleiten und auszuwerten wird Teil des oben angesprochenen Projektes sein.
  4. Als nächsten Schritt soll es im Februar 2018 ein überregionales Treffen mit Geschwistern geben, zu dem wir euch jetzt schon herzlich einladen! Das Treffen wird in Kassel stattfinden, was sich in der Mitte Deutschlands von allen Himmelsrichtungen gut erreichen lässt. Wir bemühen uns um finanzielle Unterstützung und haben bereits positive Signale von den Kooperationspartnern dazu erhalten. Wenn Du gerne an dem Treffen teilnehmen möchtest, aber zum Beispiel ggf. notwendige Übernachtungskosten oder Reisekosten nicht selbst tragen kannst, melde Dich bitte frühzeitig bei uns!
    Sobald der Tagungsort, der Termin und der Kostenrahmen geklärt sind werden wir in einem weiteren Newsletter zu Anmeldungen aufrufen.
  5. In der ersten Oktoberhälfte hat in Berlin der Weltkongress der Psychiatrie (WPA – Word Psychiatric Association) stattgefunden. Näheres findet Ihr unter www.wpaberlin2017.com. Eines unserer Gründungsmitglieder, Reinhard Peukert, hat dort ein Symposium mit dem Titel: „The forgotten relatives of the mentally ill“ durchgeführt.
    Dort hat auch Spyros Zorbas einen Vortrag gehalten, der in Griechenland KINAPSI gegründet hat, die Vereinigung von Geschwistern von Menschen mit psychischen und kognitiven Problemen. Seine Präsentation „Helping our Siblings – Helping Ourselves“ zeigt seinen Weg als Bruder: er organisiert um seine Schwester alle denkbaren Hilfen, auch um die Mutter zu entlasten. Auf die Frage, was passiert, falls er ausfallen würde: für diesen Fall hat er schon heute vorgesorgt, drei seiner Freunde werden seine Rolle übernehmen.
    Er repräsentierte eine weitere Organisation: EPIONI, das griechischen Netzwerk der ‚informellen Helfer‘ („informal carer“, deren größter Anteil Angehörige sind). EPIONI vertritt solche Wege offensiv und fordert dafür Mittel für die Familienmitglieder bzw. sich kümmernde Freunde – darum haben sie für ihr Netzwerk auch den Begriff der „informal carer“ gewählt, und nicht ‚ehrenamtliche Helfer‘ (siehe auch hierzu seine Präsentation u.a. mit einem Bericht zu landesweiten Demonstrationen in Schottland).
    Der geplante Teil zum Thema „Angehörigen von forensisch behandelten Menschen“ musste leider ausfallen, weil die Referentin kurzfristig erkrankt war.  Das bot andererseits die Möglichkeit, die gesamte Zeit des Symposiums mit Vorträgen und Diskussionen zu Geschwistern psychisch erkrankter Menschen zu nutzen.
  6. An dieser Stelle freuen wir uns ganz besonders, Euch davon berichten zu können, dass sich aus der sehr intensiven und interessanten Zusammenarbeit während des Symposium eine internationale Geschwister-Vereinigung gegründet hat: EUSIMI – European Association of Siblings of People with mental health Problems.
    Im Vorgriff auf Dinge, die wir gemeinsam bewegen können, haben wir uns schon mal für Griechenland als Ort für ein internationales Treffen entschieden.
  7. Im BApK wird an einem Kinderbuch für junge Geschwister und einem Elternratgeber gearbeitet. Einige Mitglieder des Netzwerkes sind daran beteiligt. Es finden außerdem Gespräche zwischen dem Psychiatrie-Verlag und dem Geschwister-Netzwerk zu einer Publikation über die Sichtweisen und Perspektiven von Geschwistern statt, mehr dazu im nächsten Newsletter.
  8. Bei alldem, was wir zu berichten haben: Wir sind nur sehr wenige, die im Netzwerk und im Forum aktiv sind und brauchen dringend Unterstützung!! Aktuell sind wir nur zwei Personen und kommen oft an unsere Grenzen – denn natürlich machen wir das neben anderen Verpflichtungen und Interessen.
    Darum unsere dringende Bitte: Gibt es jemanden, der etwas Zeit für die Netzwerkarbeit erübrigen kann? Bitte unbedingt melden bei: kontakt@geschwisternetzwerk.de
    Schon mal vielen Dank im Voraus!

 

Herzliche Grüße,

Eure NetzwerkerInnen

 

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