Fast alle Angehörigen verspüren diese Ambivalenz; auch bei allen Treffen von Geschwistern und in unserem Forum spielt sie immer wieder eine Rolle. Dr. Ziepert legt dar: „Liebe und Abgrenzung – ein Widerspruch? Nein, im Gegenteil.“ Und er geht auf die Gefühle ein, die eine Abgrenzung behindern: Ohnmacht und Hilflosigkeit, Schuldgefühle, vermiedene Trauer und unterdrückter Zorn.
seit Januar 2019 im Kino
ab 28.06.2019 als DVD verfügbar
Süddeutsche Zeitung:
Frauke Lodders Dokumentarfilm lässt diejenigen zu Wort kommen, die in Familien mit schwerkranken und behinderten Kindern oft um die Aufmerksamkeit der Eltern kämpfen müssen: die gesunden Geschwister. In leisen, berührenden Nahaufnahmen werden sie hier einmal zu den Hauptpersonen.
in 3sat gesendet am 30.01.2019
auf YouTube veröffentlich am 21.09.2018
Die Autorin (Auszüge):
Kinder, die Angehörige pflegen, gab es schon immer
„Young Carer“ – ein neuer Begriff für ein altes Phänomen. Denn Kinder und Jugendliche in der Pflegerolle gab es schon immer. „Young Carer“ übernehmen regelmässig Pflegeaufgaben für ein physisch oder psychisch erkranktes Familienmitglied. Die Betreuung kann sich über Jahre hinziehen oder kurz und intensiv sein. …
Schweigen aus Angst und Scham
Fakt ist: „Young Carer“ pflegen meist im Verborgenen. Oft wissen nicht einmal die engsten Freunde, Lehrer oder Lehrmeister von den teils zeitintensiven Aufgaben der pflegenden Kinder und Jugendlichen. Es ist einerseits die Scham darüber, dass im eigenen Elternhaus vieles anders läuft als bei ihren Schulkameraden, die „Young Carers“ verstummen lässt. Andererseits sind es oft auch die Eltern, welche den Kindern bewusst oder unbewusst ein Redeverbot auferlegen – aus Scham darüber, dem eigenen Kind so viel Verantwortung zu übertragen, aus Angst, als Eltern nicht zu genügen oder um eine Einmischung der Behörden zu verhindern. …
Fachleute für die Thematik sensibilisieren
Ziel der Forschung ist es, Fachpersonen wie Lehrerinnen und Lehrer, Ärzte und Pflegepersonal für die Thematik zu sensibilisieren. „Wenn sie den Begriff „Young Carer“ zum ersten Mal hören, fällt es vielen Fachpersonen wie Schuppen von den Augen“, sagt Agnes Leu, Leiterin des Forschungsprogramms „Young Carers“. …
„Young Carer“ sind sozialkompetent
Sinkende Schulleistungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen fehlende soziale Kontakte und Freizeit sind nur die eine Seite der Medaille. „Young Carer“ weisen auf der anderen Seite eine sehr hohe Sozialkompetenz, Empathiefähigkeit und ein gutes Selbstwertgefühl aus und sind gewohnt, Verantwortung zu tragen. Das sagt Karin Gäumann-Felix, Dozentin an der Höheren Fachschule Pflege des Berufsbildungszentrums Olten. In ihrem Unterricht hat sie regelmässig mit jungen Pflegenden zu tun. Denn überdurchschnittlich viele ehemalige und aktuelle „Young Carer“ ergreifen einen Beruf im Pflegebereich. „Viele Betroffene merken erst im Rahmen der Ausbildung, dass sie selber „Young Carer“ sind oder waren und fangen dann an, über das Tabuthema zu reden“ – diese Erfahrung hat Karin Gäumann-Felix schon oft gemacht. …
Die Autorin:
Mein Bruder Siegfried war 16, als er zum ersten Mal in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wurde. Seine Diagnose: Jugendliche Schizophrenie. Schon bald wurde er nicht mehr therapeutisch behandelt, sondern lediglich ruhiggestellt, mehr als zwanzig Jahre lang.
Als Siegfried vierzig war, setzte ich noch einmal alles daran, ihm ein größeres Maß an Selbstbestimmung zu verschaffen. Ich wollte, dass er den Wechsel in ein Übergangsheim wagt und lernt, sich selbst zu versorgen.
Würde er das schaffen, wäre er in der Lage, in einer betreuten Wohngemeinschaft zu leben?
Über die Website der Autorin kann der Film auf DVD bestellt werden.
Derzeit liegen uns keine Ankündigungen solcher Veranstaltungen vor.
Liebe Geschwister,
zu unserem letzten Newsletter möchten wir noch einige Infos ergänzen, die im Vorbereitungsfieber für das Geschwistertreffen in Kassel untergegangen sind.
1. Für das Treffen sind kurze Beiträge von Referent*innen zu folgenden Themen geplant:
– Historie und internationale Beziehungen des GeschwisterNetzwerkes
– Das Online-Forum … ein hoffnungsvoller Anfang
– Grenzen der Kommunikation über das Forum – Geschwister aus massiv belasteten Familienverhältnissen
– Geschwister: Spezifische Belastungen – Langfristige Auswirkungen
2. Das Treffen wird freundlicherweise nicht nur vom Landeswohlfahrtsverband Hessen, sondern auch von der Familienstiftung Psychiatrie und dem BApK bezuschusst, das war im letzten Newsletter leider untergegangen. Nur so können wir insgesamt die Verpflegung sicherstellen, die Referent*innen einladen, und den Teilnehmenden Fahrtkostenzuschüsse zukommen lassen. Der Angehörigenverband Hessen hat als Mitveranstalter die Anmietung der Räumlichkeiten möglich gemacht.
Herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle Unterstützer*innen!
3. Auf unserer Webseite gibt es einige neue Texte unter „Literatur & Wissenschaft“ – dabei ist auch die Masterarbeit von Claudia Bach zu spezifischen Belastungen und Bewältigungsmöglichkeiten.
Herzliche Grüße,
Eure Netzwerker*innen
Liebe Geschwister,
die Vorbereitungen für das bundesweite Treffen am 10. November in Kassel laufen auch Hochtouren!
Ihr erinnert Euch? Das Treffen dient dem Austausch der Geschwister, es wird einige kurze Impulsreferate geben, das GeschwisterNetzwerk wird sich vorstellen, und gegen Ende der Veranstaltung werden einige organisatorische und strukturelle Dinge besprochen und entschieden werden.
Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid, die Möglichkeit zum direkten Austausch nutzt, und euch natürlich gerne auch im Netzwerk engagiert.
Durch die freundliche Unterstützung des Landeswohlfahrtsverbandes und dem Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch kranker Menschen ist die Veranstaltung und Verpflegung kostenlos, und im Moment ist es auch noch möglich, Fahrtkosten zu bezuschussen (dann aber schnell anmelden!).
Für Kurzentschlossene hängen wir die Einladung und das Anmeldeformular noch einmal an.
Herzliche Grüße,
Eure Netzwerker*innen
Liebe Geschwister,
wir haben es schon länger angekündigt, nun wird es konkret:
am 10. November 2018 in Kassel
im Ständehaus des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen
in Kooperation mit dem Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Beginn: 10.00 Uhr* Beendigung: 16.30 Uhr
* Sollten Teilnehmer, die aus entfernteren Regionen anreisen um einen späteren Beginn bitten, werden wir das Programm entsprechend anpassen.
Wir bitten zu beachten, dass diese Einladung nur für Geschwister gilt, denn das Ziel ist der Austausch von Erfahrungen in einer entsprechenden Atmosphäre.
Das Programm
Das Treffen dient dem Kennenlernen und dem Austausch von Geschwistern psychisch erkrankter Menschen. Neben zwei einführenden Kurzvorträgen stellt sich das GeschwisterNetzwerk vor, berichtet über den aktuellen Stand des Netzwerkes, sowie über die Kommunikationen mit Geschwistern und weiteren Personen außerhalb des allen zugänglichen Forums.
In der letzten Stunde des Treffens müssen wir außerdem folgende Entscheidungen treffen:
– Welche Struktur gibt sich das Netzwerk?
– Wer ist bereit, sich durch Mithilfe an den zu erledigenden Aufgaben zu beteiligen?
– Welche Funktionen/Aufgaben können und sollen von den Aktiven jeweils übernommen werden?
Teilnahme und Verpflegung ist kostenfrei
Der Landeswohlfahrtsverband stellt dem Netzwerk die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfü-gung sowie Zuschüsse für die Kosten von drei Referenten/Moderatoren; der BApK unter-stützt das Treffen mit einem Festbetragszuschuss, aus dem die Verpflegung sichergestellt werden kann.
Erstattung (eines Teils) der Reisekosten zum Geschwistertreffen
Für Geschwister, die Mitglieder eines Landesverbandes der Angehörigen sind oder noch werden, kann der jeweilige Landesverband die Reisekosten als Projekt von den Krankenkas-sen finanziert bekommen. Die Landesverbände sind darüber informiert.
Uns ist es gelungen, Mittel für Reisekostenzuschüsse bereit stellen zu können. Darum bitten wir alle Interessierten, mit der Anmeldung die wahrscheinlichen Reisekosten, soweit sie € 30,– übersteigen, mitzuteilen. Je nach Umfang können wir alle darüber liegenden Kosten erstatten, mit Sicherheit aber einen großen Anteil davon!
Was übernommen werden kann werden wir den Betreffenden 14 Tage vor dem Treffen mittteilen; für später eingehende Anmeldungen können nach diesem Termin keine Reisekosten mehr (anteilig) erstattet werden, da wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel dann bereits verteilt haben.
Die Organisationsgruppe freut sich auf viele Geschwister in Kassel!
Reinhard Peukert und Claudia Bach (für die Organisationsgruppe)
Anmeldung über geschwister-netzwerk@bapk.de
Eine Anmeldebestätigung mit Wegbeschreibung etc. geht Euch rechtzeitig zu.
Liebe Geschwister,
ihr habt lange nichts von uns gehört – dafür gibt es nun umso mehr Neuigkeiten!
1. Das erste bundesweite Geschwistertreffen in Kassel musste aus verschiedenen Gründen nach hinten verschoben werden und findet nun am Samstag, den 10. November 2018 im Ständehaus in Kassel statt. Die Vorbereitungen sind mitten im Gange. Wir halten Euch auf dem Laufenden und freuen uns auf Euch!!!
2. Angeregt vom Netzwerk gibt es zwei Initiativen, die mit Vorbereitungen für regionale Geschwistergruppen begonnen haben. Sie werden voraussichtlich jeweils mit einem „Geschwistertag“ beginnen, an dem u.a. ein kurzer Vortrag zur Situation von Geschwistern und die Vorstellung des Netzwerkes geplant ist – neben dem Hauptteil: dem Austausch der anwesenden Geschwister.
Einer der beiden Geschwistertage wird als eine zum Teil öffentliche Veranstaltung des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Stuttgart in Kooperation mit dem Angehörigenverband stattfinden, mit einem zweiten Teil, bei dem Geschwister ihre Erfahrungen unter sich austauschen. Sobald die Termine der Veranstaltungen fest stehen werden wir Euch über den Newsletter informieren.
3. Nach einem etwas mühevollem Anfang haben die Diskussionen und der Austausch im Forum nun gehörig Fahrt aufgenommen – wir freuen uns sehr über die rege Nutzung des Forums und den wertschätzenden, interessierten Umgang dort miteinander!
4. Das Netzwerk erhält immer mehr Anfragen von Studierenden aus verschiedenen Fachbereichen, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit zum Thema Geschwister schreiben möchten (oder geschrieben haben).
Aktuell bittet eine Studierende ganz herzlich um Eure Unterstützung bei einer Fragebogen-Erhebung. Es geht in ihrer Bachelor-Thesis um die sozialen Auswirkungen
einer psychischen Erkrankung auf die Geschwister der oder des Erkrankten. Wenn Ihr Euch daran beteiligen möchtet: Hier gelangt Ihr zu dem Fragebogen.
5. In der psychiatrischen Praxis ist aktuell ein Fachartikel zum Thema erschienen: „Die unsichtbaren Angehörigen: Bruder oder Schwester eines psychisch kranken Menschen.“ Eine Vorschau zu dem Text könnt Ihr hier einsehen.
Herzliche Grüße,
Eure NetzwerkerInnen
Liebe Geschwister,
seit der Gründung unseres Netzwerkes sind nun einige Monate vergangen. Umso mehr freuen wir uns, Euch heute mit diesem Newsletter über die vielen Dinge informieren zu können, die sich seitdem entwickelt haben und die für die nächste Zeit geplant sind.
Noch Vorweg: Wir haben uns intern auf das informelle Du geeinigt und behalten das auch für diesen Newsletter bei.
Herzliche Grüße,
Eure NetzwerkerInnen
PS. Wenn Du künftig keinen Newsletter mehr erhalten möchtest, schicke uns bitte einfach eine kurze Mail.
Einladung und Anmeldung für den Workshop am 8. und 9.10.2022
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Das GeschwisterNetzwerk gibt einen Newsletter heraus, der in unregelmäßigen Abständen erscheint.
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