Leonore Julius (2020, aktualisiert 2022)

Annäherung an einen Sachverhalt ...

Während inzwischen allgemein anerkannt ist, dass Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil der ge­zielten Aufmerksamkeit des Versorgungssystems bedürfen, wird dies für die Geschwister von Erkrankten bisher nur äußerst selten gesehen und noch seltener berücksichtigt.

Mit dem Übersehen-werden der Geschwister psychisch erkrankter Menschen korreliert die Tatsache, dass quantitative Angaben zur Zahl der betroffenen Geschwister nicht vorliegen und erst recht keine Differenzie­rung, wie viele von ihnen einer Risikogruppe oder Hochrisikogruppe zuzurechnen sind, geschweige denn, welche Art und welchen Umfang an Unterstützung sie benötigen.

Hier wird eine vorsichtige Abschätzung vorge­nommen, von welcher Zahl von Geschwistern mit Unterstützungsbedarf aus­gegangen werden muss. Damit soll deutlich gemacht werden:

Es handelt sich keineswegs um eine kleine Randgruppe; die Mitarbeitenden in den verschiedenen Berei­chen des Versorgungs­systems dürfen diese Geschwister nicht länger ‚übersehen‘.

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