Beiträge in: Graue Literatur

Leonore Julius (2020, aktualisiert 2022)

Annäherung an einen Sachverhalt ...

Während inzwischen allgemein anerkannt ist, dass Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil der ge­zielten Aufmerksamkeit des Versorgungssystems bedürfen, wird dies für die Geschwister von Erkrankten bisher nur äußerst selten gesehen und noch seltener berücksichtigt.

Mit dem Übersehen-werden der Geschwister psychisch erkrankter Menschen korreliert die Tatsache, dass quantitative Angaben zur Zahl der betroffenen Geschwister nicht vorliegen und erst recht keine Differenzie­rung, wie viele von ihnen einer Risikogruppe oder Hochrisikogruppe zuzurechnen sind, geschweige denn, welche Art und welchen Umfang an Unterstützung sie benötigen.

Hier wird eine vorsichtige Abschätzung vorge­nommen, von welcher Zahl von Geschwistern mit Unterstützungsbedarf aus­gegangen werden muss. Damit soll deutlich gemacht werden:

Es handelt sich keineswegs um eine kleine Randgruppe; die Mitarbeitenden in den verschiedenen Berei­chen des Versorgungs­systems dürfen diese Geschwister nicht länger ‚übersehen‘.

Auszug aus der Geschwister-Monographie

Geschwister psychisch erkrankter Menschen

Übersehen – überhört – übergangen
in den Familien und im Versorgungssystem

Reinhard Peukert, Leonore Julius (2022)

aktualisierte Anlage zum Bericht vom 2. bundesweiten Geschwistertreffen am 3. August 2019 in Wiesbaden

Beim 2. bundesweiten Geschwistertreffen am 3. August 2019 in Wiesbaden wurde die Frage von Schuldvorwürfen und empfundenen Schuldgefühlen kontrovers diskutiert. Die Autoren nahmen dies zum Anlass, den Geschwistern vorab einen Auszug aus der umfangreichen Monographie zu diesem Thema zur Verfügung zu stellen.

Kommentare und Meinungen sind sehr willkommen.

Auszug aus der Geschwister-Monographie

Geschwister psychisch erkrankter Menschen

Übersehen – überhört – übergangen
in den Familien und im Versorgungssystem

Reinhard Peukert, Leonore Julius (2022)

aktualisierte Anlage zum Bericht vom 2. bundesweiten Geschwistertreffen am 3. August 2019 in Wiesbaden

Ein Schwerpunktthema beim 2. bundesweiten Geschwistertreffen am 3. August 2019 in Wiesbaden war die Frage nach einem (möglichen) eigenen ererbten Risiko, psychisch zu erkranken. Die Autoren nahmen dies zum Anlass, den Geschwistern vorab einen Auszug aus der Monographie zu diesem Thema zur Verfügung zu stellen.

Kommentare und Meinungen sind sehr willkommen.

Leonore Julius, Reinhard Peukert (2020)

Bericht vom 2. bundesweiten Geschwistertreffen am 3. August 2019 in Wiesbaden

Mehr als 20 Geschwister waren zu dem überregionalen Treffen gekommen. In vertrauensvoller und von gegenseitigem Verstehen geprägter Atmosphäre konnten auch ‚heiße Eisen‘ besprochen werden: Strategien zum Umgang mit ambivalenten Gefühlen, die allgegenwärtige ‚Schuldfrage‘ und die für einige Teilnehmende sehr belastende Frage nach dem Vererbungsrisiko von psychischen Erkrankungen.

Trotz der schweren Themen fand auch Heiterkeit ihren Platz – und das Gefühl, nicht allein zu sein mit den Sorgen und der Hilflosigkeit und manchmal auch der Verzweiflung.

Leonore Julius, Henny Hansen, Claudia Wetterhahn (2019)

Bericht vom Eltern-Geschwister-Seminar am 28. Oktober 2019 in Hamburg

Nach einem Impulsreferat fanden sich Eltern und Geschwister von psychisch erkrankten Menschen in getrennten Gesprächsgruppen zusammen, um anschließend die erarbeiteten Schwerpunkte ihrer jeweiligen Sichten in einer gemeinsamen Gesprächsrunde zu diskutieren.

Neben vielen Überschneidungen wurden auch unterschiedliche Wahrnehmungen in den Bedürfnissen der jeweils anderen Gruppe deutlich sichtbar und in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre angesprochen.

Die Teilnehmenden – je zur Hälfte Eltern und Geschwister – äußerten am Ende des intensiven Tages mehrheitlich den Wunsch, den Dialog fortzusetzen.

Christiane Pohl (2019)

Impulsreferat beim Eltern-Geschwister-Seminar am 26. Oktober 2019 in Hamburg

Christiane Pohl gibt Einblicke in die Arbeitsweise ihrer ‚Philosophischen Beratungspraxis‘, in der gelegentlich auch Geschwister psychisch erkrankter Menschen Rat und Hilfe suchen.

An Beispielen zeigt sie auf, dass die Fragestellungen dieser Geschwister sich nicht unterscheiden von denen, die wir aus Geschwistertreffen und Interviews kennen. Sie versucht gemeinsam mit diesen Geschwistern eine Annäherung an mögliche Antworten aus philosophischer Sicht.

Reinhard Peukert, Leonore Julius (2019)

Bericht vom Eltern-Geschwister-Seminar am 27. Juli 2019 in Mainz

Die Fragestellung des Treffens war in der Einleitung klar umrissen:

  • Wie geht es weiter, wenn wir Eltern nicht mehr sind?
  • Was dürfen wir unseren gesunden Kindern zumuten?
  • Sind Geschwister nach dem Tod der Eltern verantwortlich für ihren erkrankten Bruder/Schwester?

Und am Ende der ganztägigen intensiven Beschäftigung mit den Fragen, die um diese Kernfragen kreisten, stand eine Erkenntnis unwidersprochen im Raum:

An dem Versuch, sich mit allen Beteiligten auf deren Anteile an Sorge, Unterstützung und direkter Hilfeerbringung zu verständigen führt kein Weg vorbei. Diese Klärung sollte so früh als möglich beginnen, denn es ist voraussichtlich ein längerer und häufig konfliktreicher Prozess.

Reinhard Peukert (2018)

Ergänzungen zum Beitrag in der Psychiatrischen Praxis 45(2), 106-110 (s.o.): Die unsichtbaren Angehörigen: Bruder oder Schwester eines psychisch kranken Menschen

Zusammenfassung:

Wir haben gesehen: Geschwisterbeziehungen gehören zu denen mit hoher Intensität bei großer Nähe und Verbundenheit – und durch die Erkrankung werden sie häufig noch enger (Bock u.a. 2008, S. 29) – mehr noch, die positiven Beziehungen sind eine Ressource für das psychisch belastete Geschwister, sie wirken protektiv und haben einen heilsamen Einfluss!

Das gemeinsame Erleben umfasst auch die Erlebnisse und Wahrnehmungen, die mit der starken psychischen Belastung des Geschwisters in Verbindung stehen; dabei nimmt das von den Mitgeschwistern mitgefühlte Leid der Schwester oder des Bruders eine herausragende Rolle ein.

Reinhard Peukert, Holger Simon (2017)

Bericht von einem Eltern-Geschwister-Treffen in Mainz

So lautete der Titel einer Tagesveranstaltung, zu der der Mainzer Angehörigenverein im Oktober 2017 Eltern eingeladen hatte, die in vorangegangenen Treffen ein Unbehagen geäußert hatten das sie immer dann fühlten, wenn sie an ihre gesunden Kinder dachten – denn ihnen war klar, dass die Belastungen und die Konzentration auf das erkrankte Kind an dem oder den gesunden Geschwisterkindern nicht spurlos vorbei gegangen sein kann.

Spyros Zorbas (2017)

Präsentation im Rahmen des Kongresses der Word Psychiatric Association (WPA) im Oktober 2017 in Berlin.

Als EUFAMI-Mitglied berichtet Spyros Zorbas aus Europa, aber auch über die griechische Angehörigenbewegung EPIONI und über „Athen’s Siblings“.

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